Die Geschichte der fleißigen Ameise
(Autor unbekannt, überarbeitete Version)

Jeden Morgen kam die fleißige Ameise fröhlich zum Dienst. Sie liebte ihre Arbeit in der Logistik. An ihrem Arbeitsplatz verbrachte sie immerhin die meiste Zeit des Tages. Mitunter hatte sie schwierige Berechnungen zu lösen und jedes halbe Jahr wurde ihr noch die Inventur aufgebürdet.

Vertrauen in die Logistik

Ihr oberster Chef, die große Waldameise sorgte dafür, dass die Logistik-Ameise die Inventur nicht allein machen musste. Das war nötig, denn viele Kollegen drückten sich vor der Inventur. „Das ist ein Ameisen-Thema! Was geht mich das an?“

Sie arbeitete dennoch unermüdlich und fleißig. Dabei summte sie immer ein Liedchen und lächelte. Sie hatte großen Spaß daran, Ordnung zu schaffen.
Das wusste auch die große Waldameise, die das Geschäft führte. Sie sprach einmal pro Woche mit der Ameise und beide konnten sich aufeinander verlassen. Dabei war die Ameise kein Chef. Sie hatte einfach Spaß an ihrer Arbeit und freute sich, wenn alles organisiert war und die neuen Projekte sorgfältig geplant anliefen.

Der Herbst wurde ein Winter für die Logistik

So vergingen die Wochen, die Monate und die Jahre. Dann wurde es Herbst. Die Blätter fielen und der Wind wurde stärker. Es war etwa Mitte September, als die Waldameise krank wurde.

Nach zwei Wochen kam sie wieder, aber es ging nicht lange gut. Mitte Oktober kam sie nur noch drei Tage pro Woche, dann immer seltener.
Die große Waldameise starb am 30. November, einem regnerischen Nachmittag.

Logistik kostet und bringt Inventurdifferenz

Der Produktions-Vorsteher, ein dicker fetter Käfer, wurde neuer Geschäftsführer. Er konnte mit Logistik, Prozessen und IT nicht viel anfangen. „Logistik-Ameisen sind Kosten und was etwas kostet und nichts bringt taugt nichts!“

Mitte Dezember war die Inventur fällig. Die Ameise ging mit dem Inventurplan zu allen Kollegen, aber keiner wollte sich eintragen. Sie versuchte mit dem Käfer zu sprechen und erklärte, wie wichtig es war, dass jeder zählte und dass die Buchungen korrekt waren. Als die Inventur kam aber war die Ameise allein.

Sie zählte und kontrollierte, buchte und prüfte nochmal. Sie schaffte es nicht, kam am Samstag wieder und auch noch am Sonntag. Sie kämpfte gegen Müdigkeit, fühlte sich allein gelassen aber sie biss sich durch. Denn eine Logistik-Ameise tut, was getan werden muss und eine gute Inventur muss gemacht sein, damit der Betrieb am Montag wieder läuft.

Die Inventurdifferenzen sah der Käfer am Montag, als er kurz vor Mittag aus seinem Kurzurlaub kam. „Was hat diese Logistik-Ameise überhaupt im Griff?!“ Er stellte fest, dass es niemanden außer ihm gab, der die Ameise beaufsichtigte. Ein unhaltbarer Zustand. „Kein Wunder, dass es Inventurdifferenzen gab.“ Das konnte er nicht dulden. So konnte es auf gar keinen Fall weitergehen!

Neuer Chef, neue Verfahren, neue Berichte

Er schuf eine Stelle „Leiter Operations“ und stellte dafür einen Mistkäfer ein.
Bereits nach kurzer Eingewöhnungszeit, entwickelte der Mistkäfer Verfahren, wie die internen Arbeitsabläufe standardisiert werden können. Hierzu erstellte er mehrere Berichte.

Es war wie in jedem Betrieb. Ein neuer Chef will „eine neue Sau durchs Dorf treiben“. Es wäre ja schlimm, wenn es früher gut gewesen wäre. Klar kam der Mistkäfer, weil es vorher schlecht lief. Und schlecht laufen bedeutet auch, dass man „alles ganz anders machen muss“.

Bald benötigte der Mistkäfer einen Geschäftsstellenleiter, die diese Berichte bearbeiten soll. Man stellte hierzu eine Spinne ein. Sie richtete ihrerseits ein Archiv ein und nahm Telefonanrufe für den Mistkäfer entgegen.
Und in der ganzen Zeit arbeitete die Ameise weiter. Sie war fröhlich und ging gerne zur Arbeit. Die Intralogistik gefiel ihr. Von Zeit zu Zeit summte sie sogar ein Liedchen, wenn Sie auf dem Routenzug fuhr und Material auslieferte.

Es strengte die Ameise an, aber sie war viel stärker als man es ihr zugetraut hätte. Logistikplanung und den operativen Teil zusammen zu machen war schon viel.

Wenn Sie zum Kaffeeautomat fuhr sah sie die anderen zusammenstehen. Wie sie über zu viel Arbeit jammerten und wie schlecht die Welt doch sei. Dann verzichtete sie sogar gerne auf den Kaffee.

Allein schon deshalb, weil zu viel Gejammere ihr den Spaß an der Arbeit genommen hätten. Und wer wollte schon einen Wettbewerb darum gewinnen, wer noch lauter jammern konnte. Das war nichts für Logistiker.

Folien und Berichte kosten Zeit – verbessern sie auch?

Der Vorsteher-Käfer war begeistert von der Arbeit des Mistkäfers. Zusätzliche grafische Darstellungen, Präsentationen und Zukunftsanalysen sollten das Berichtswesen abrunden. Diese Aufgaben waren zusätzlich. Deshalb wurde es erforderlich, eine Fliege einzustellen. Als Helfer für den Mistkäfer, der ja Operations leitete. Er erhielt von der Geschäftsführung einen besonders modernen Laptop bewilligt, um schöne bunte Präsentationen vorbereiten zu können.
Die fleißige Ameise allerdings summte nur noch selten ein Liedchen. Sie stöhnte unter der Last des stetig zunehmenden Schreibkrams. Was sie nun alles zusätzlich auszufüllen hatte, führte dazu, dass sie immer weniger Zeit für die Produktionsversorgung hatte.

Sogar das Leergut war seit Wochen nicht sortiert und die Wartung für den Routenzug musste sie schon wieder verschieben.

Natürlich informierte sie ihren Vorgesetzten. Sie beschwerte sich dabei nicht über die zusätzliche Arbeit. Die Zeit für das Vorbereiten der Berichte, das Ausfüllen von Listen und die Meetings mit der Spinne und der Wochenbericht an die Fliege hatten in den letzten Monaten überproportional zugenommen.

Daraufhin veranlasste der Produktionsvorsteher Käfer einen Administrator einzustellen. Das sollte unverzüglich für die Geschäftsstelle im Bereich Operations, in der die Ameise arbeitet, stattfinden.

Diese verantwortungsvolle Aufgabe wurde der Heuschrecke übertragen. Die verlangte, dass man ihr einen speziellen Bürosessel zur Verfügung stellt und zusätzlich einen Dienstwagen mit eingebautem Laptop und einem Zugang zum Intranet.

Selbstverständlich benötigt sie auch einen persönlichen Assistenten. Eine Kröte. Diese hatte bereits in einer anderen Abteilung für die Heuschrecke gearbeitet.

Die Ameise summte nicht mehr. Sie wurde immer unruhiger und nervöser.

STOP

Wahrscheinlich haben sie die Geschichte der fleißigen Ameise so oder so ähnlich schon gekannt. Natürlich nicht in der Version der Logistik-Ameise.

Overhead-Ratio und Fehlerkosten

Während eines Managementkreises der Vorgesetzten wurde festgelegt, eine Arbeitsgruppe mit externer Unterstützung zu bilden. Die Gruppe sollte Daten für eine Studie über das arbeitende Personal zusammen zu tragen. Später sollte dem Geschäftsführer dieser Bericht vorgelegt werden.

Die Administrator-Heuschrecke sorgte mit ihrer Assistenz-Kröte dafür, dass die externe Unterstützung ausgeschrieben wurde. Es gab einen „Beauty contest“ und die Anbieter präsentierten viele Folien. Einige Anbieter gingen durch die Produktion und eine Logistikberatung ging auch durch die Logistik. Mit den Eindrücken erstellten Sie ein Angebot.

Nach dem zweiten Durchlauf waren eine große Unternehmensberatung mit über tausend Mitarbeitern und die kleinere Logistikberatung mit etwa zwanzig Mitarbeitern auf der „Shortlist“ der Kröte.

Auf die Größe kommt es an

In dem nächsten Managementkreis wurde der Vergleich der beiden Anbieter besprochen.

Der große Name, Standorte in New York, Shanghai, München, Rom und überhaupt die vielen Mitarbeiter auf der Präsentation waren beeindruckend. Sie hatten Videos von der Lobby und eine großartige, in Marmor gefasste Rezeption. Das Projekt konnte in etwa acht Wochen beginnen.

Die Logistikberatung war zwar etwas günstiger. Aber sie hatten keine großen Autos und keine tollen Glasbüros. Die Büroräume waren zweckmäßig in einem alten Rathaus untergebracht. Die Analyse konnte in drei Wochen mit zwei Logistikplanern beginnen.

„Ich habe Bilder von denen mitgebracht. Hier sind sie im Anzug, hier in dem Bild tragen sie Arbeitsjacken und Sicherheitsschuhe“ sagte die Kröte. „Ich glaube nicht, dass die eine richtige Studie mit passenden Präsentationen erstellen können.“ Der Mistkäfer und die Heuschrecke waren sich sofort einig, dass sie eine internationale Unternehmensberatung brauchten. Eine, mit der sie „auf Augenhöhe“ sprechen konnten. Sie wählten die große Unternehmensberatung mit Lead-Analysten, Junior-Analysten und einem ansprechenden PMO aus.

Die ausgesuchten Spezialisten verhandelten noch Flüge für den Lead-Supervisor. Bei der Verhandlung zum Starttermin waren sie auch sofort bereit, gegen ein zusätzliches Entgelt, in zwei Wochen tätig zu werden.

Fehlerkosten, Produktionsausfälle und Motivation

Fast zeitgleich stellte der Geschäftsführer und Produktionsleiter-Käfer fest, dass die Abteilung, in der die fleißige Ameise beschäftigt ist, nicht mehr die Zahlen erreichte wie früher. Im Controlling wurden Berichte ausgearbeitet, die zeigten, dass die Fehlerkosten und Produktionsausfälle wegen Materialmangel seit einiger Zeit zunahmen. Auch die Arbeitsmoral hatte sich erkennbar verschlechtert.

Er suchte Hilfe bei der Eule. Einer Expertin in Sachen Betriebswirtschaft, Arbeitsabläufen und Organisationsstrukturen. Sie analysierte und diagnostizierte. Zusätzlich führte sie lange Gespräche mit den Mitarbeitern. Sie führte viele Interviews in der Produktion und listete auf, wie viele Stunden die Maschinen stillstanden.

Für ihre Bemühungen wurde ein zusätzliches fünfstelliges Honorar vereinbart.

Innerhalb von drei Monaten sammelte die Eule alle relevanten Daten und Fakten der Abteilungen. Im Anschluss daran legte sie den Abschlussbericht vor.

Alles hat ein Ende nur …

Die Heuschrecke und die Kröte nahmen die Studie über die „blue collar“ und den Abschlussbericht der Eule. Sie erstellten eine professionelle Präsentation und buchten einen „off-site Workshop“ um die aus der Zusammenfassung die neue strategische Ausrichtung festzulegen.

Die Kernaussage:
„Sie haben zu viel Personal und die Logistik funktioniert nicht. Ihre Stillstandzeite der Maschinen und die Wartezeiten auf die Logistik sind deutlich über dem Benchmark. Es sollten umgehend Stellen abgebaut werden.“

Der Käfer hörte aufmerksam zu. Er las die Präsentationsunterlagen nochmal und sehr genau. Der Managementkreis war sich einig: „Wir haben zu viele „blue collar“, die keine Wertschöpfung bringen“. Umgehend setzten sie die Empfehlung um.

Die Ameise wurde entlassen. Fleißig und fröhlich und engagiert zu sein hatten ihr nicht geholfen. Sie schrieb Bewerbungen.

Und die Moral der Kurzsichtigen:

Es sollte dir nicht im Traum einfallen, eine fleißig arbeitende und fröhliche Ameise zu sein. Es ist viel besser eine Heuschrecke oder ein Mistkäfer zu sein. Wenn auch unnütz und unfähig. Denn diese Spezies brauchen keinen Aufseher.

Wenn du nicht anders kannst, als fleißig und arbeitsam zu sein, dann zeige bloß niemanden, dass dir deine Arbeit Freude bereitet und du dabei noch fröhlich bist.

Erfinde von Zeit zu Zeit unlösbare Schwierigkeiten und Probleme bei der Arbeit, jammere herum und beschwer dich, wo du nur kannst. Keiner soll je auf den Gedanken kommen dich zu beneiden, nur weil du Spaß an der Arbeit hast.

STOP

… die Wurst und diese Geschichte haben zwei Enden

Eine der Bewerbungen schickte die Logistik-Ameise an die kleine Logistikberatung. Sie bekam die Stelle und nahm sofort an Weiterbildungen teil.

Denn das Herz am rechten Fleck und eine gute Einstellung zu haben sind wichtiger als Präsentationen, schöne Büros und große Autos. Die Ameise machte sehr schnell Karriere in der Logistikberatung. Das war ein hartes Stück Arbeit, aber es gefiel der Ameise. Sie lernte täglich und war aufmerksam. Glücklich war sie und im wöchentlichen Face-to-Face sprudelten Ihre Gedanken förmlich aus ihr heraus.
Etwa drei Jahre später bekam die kleine Logistikberatung einen Anruf. Herr Hund, der für einen Geldgeber arbeitete, suchte einen Spezialisten für Intralogistik und Routenzüge. „Jemanden, der wirklich Ahnung von der Basis hat und der uns hilft, die Firma wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen.“

… und jetzt raten sie mal, welche Firma aus der Insolvenz gekauft wurde. Und? Haben sie auch eine Idee, wer die Produktionsversorgung organisierte? Und wer die Trainings für die Routenzugfahrer durchgeführt hat.

Und die Moral der Logistik-Ameise:

Sorge selbst dafür, dass Du diszipliniert und fleißig deinen Job machst. Lerne täglich. Nicht alles macht sofort Spaß. Gib ihnen einige Wochen Zeit und sei fröhlich. Logistik bedeutet auch Ordnung mit einem höheren Ziel.

Heuschrecken oder Mistkäfer wird es immer geben. Unnütz und unfähig. Sie brauchen einen Aufseher. Habe also keine Angst vor großen Tieren. Denn wenn Du fleißig und arbeitsam bist, die volle Wahrheit sagst und im Sinn des Kunden arbeitest, dann kannst du über alles sprechen.
Setze Dich für das Gute ein. Sei energisch und lass nicht kampflos zu, dass Mistkäfer oder Heuschrecken in Ihrer Unfähigkeit bleiben. Lass die Jammerlappen am Kaffeeautomat stehen. Sie können Probleme in die Hand nehmen oder gehen. Aber nicht Deine Zeit verschwenden.
Mit Energie geladen, fröhlich und mit Freude an der Arbeit schaffst du auch die größten Hindernisse aus dem Weg.

Denn Logistiker gehen die Probleme an. Sie haben Spaß daran, gut und strukturiert zu organisieren und fast immer: Einen klaren Kopf und zwei gesunde Hände – zum Denken und Zupacken.

WIR KÖNNEN
INTRALOGISTIK.