Potentialanalyse zur Verschwendung
Potentialanalyse zur Verschwendung
Arten von Überschüssen vermeiden
- Identifizieren Sie Ursachen
- Entwickeln Sie andauernde und haltbare Lösungen
- Erkennen, analysieren und beseitigen Sie Verschwendung
In nahezu jedem Unternehmen gibt es ungenutztes Potenzial. Meist bleibt diese zusätzliche Leistungsfähigkeit verborgen, weil Betriebsblindheit eingetreten ist.
Oder wir bemerken Optimierungsmöglichkeiten, glauben jedoch keine Kapazitäten zu haben, um die Kräfte zu heben.
Die Folge: unnötige Wege, Wartezeiten, Materialverschwendung oder ineffiziente Arbeitsabläufe werden zur Routinebelastung.
Mit einer strukturierten Verschwendungsanalyse können diese Verbesserungspotenziale sichtbar gemacht werden.
Effizienzsteigerung durch systematische Optimierung
Betrachten Sie die Analyse von Verschwendungsarten als relevanten Beitrag zur Optimierung Ihrer Prozesse in der Intralogistik und darüber hinaus.
Verschwendungsarten lassen sich erfahrungsgemäß besonders häufig in internen Prozessen, wie Materialfluss, Lagerhaltung, Arbeitsabläufen oder dem innerbetrieblichen Transport erkennen.
Die hier betrachteten Arten der Verschwendung stammen aus bekannten Lean-Management-Ansätzen.
Was erwartet Sie in dieser Beitragsreihe?
- Warum entstehen Verschwendungen, und welche Arten gibt es?
- Einfache Methoden, um Verschwendungen systematisch auflisten und ihre Verbindungen analysieren
- Die Anwendung der 7W-Fragen, um Verschwendungen tiefer zu verstehen und mögliche Lösungen abzuleiten
- Workshops zum Thema effektiv gestalten und alle Beteiligten einbinden
- Die Rolle von Führungskräften und Moderatoren bei der Lösungsfindung
Einführung in die Potentialanalyse zur Verschwendung
Muda, Mura, Muri – die drei Säulen der Verschwendung
Im Lean-Management gibt es drei zentrale Begriffe, die jede Art von Ineffizienz auf den Punkt bringen: Muda (Verschwendung), Mura (Ungleichmäßigkeit) und Muri (Überlastung). Sie stehen für Hindernisse, die
- Prozesse ausbremsen,
- Ressourcen verschwenden und
- Qualität gefährden.
Während Muda für offensichtliche Verluste wie Fehler oder Überproduktion steht, beschreibt Mura die oft unsichtbaren Schwankungen in Arbeitsabläufen. Muri hingegen zeigt auf, wo Mensch und Maschine über ihre Belastungsgrenzen hinausgehen.
Wer diese drei Faktoren erkennt und eliminiert, legt die Basis für eine schlanke, effiziente Wertschöpfung.
Warum entstehen Verschwendungen, und welche Arten gibt es?
In jedem Unternehmen gibt es versteckte Zeit- und Ressourcenfresser, die Ihren Erfolg bremsen.
- Wir werden die sieben (7) Hauptarten der Verschwendung kurz beleuchten.
- Diese haben wir um zwei (2) zusätzliche relevante Faktoren angereichert, weshalb wir im Folgenden auf neun (9) Verschwendungarten eingehen.
Neun (9) Arten der Verschwendung – ein Überblick
Transport: Warum werden Materialien vor der Verarbeitung durch die halbe Halle bewegt – und das ohne echten Mehrwert? Jeder unnötige Transport ist vergeudete Energie und Zeit – und seien wir mal ehrlich: oft steckt dahinter ein Prozess, der nicht gut durchdacht ist.
Warten: Sind sie geduldig? Nein? Ihre Maschinen im Zweifel schon. Aber Ausharren für Material, Informationen oder Entscheidungen bedeutet im kritischen Fall stehende Prozesse. Jede Minute Stillstand kostet Zeit und Geld, das wir nie wiederbekommen.
Überproduktion: Lieber zu viel als zu wenig? Falsch! Mehr produzieren als nötig mag Ihr Sicherheitsbedürfnis hinreichend befriedigen. Faktisch sehen wir überfüllte Lager und gebundenes Kapital. Das ist Tatsache und nur in begründeten Fällen sinnvoll.
Nacharbeit: Fehler passieren. Aber Nacharbeit ist ein Zeichen dafür, dass wir etwas in unserem Prozess verbessern können. Reparaturen und Korrekturen wegen schlechter Qualität sind pure Zeitverschwendung. Schauen Sie hier genau hin.
Bewegung: Jede unnötige Translokation kostet Energie – und manchmal auch die Lust an der Arbeit. Warum sollten Mitarbeiter kilometerweit laufen, um ein Werkzeug zu holen? Auch nicht ergonomisch eingerichtete Arbeitsplätze zählen zu dieser Kategorie.
Bestände: Ihre überfüllten Lager beeindrucken niemanden. Jedes Teil bindet Kapital und erhöht die Lagerkosten.
Überbearbeitung: Overprocessing bleibt häufig unentdeckt und ist das Paradebeispiel für Betriebsblindheit. Ein Exempel dafür ist das wiederholte Ein- und Auspacken von Materialien zwischen verschiedenen Produktionsschritten, etwa in Gitterboxen für den innerbetrieblichen Transport. Es betrifft also den Einsatz von Arbeit und Ressourcen, ohne einen echten Wertebeitrag zu schaffen.
Unausgeglichenheit: Mal überlastet, mal unterfordert – schwankende Arbeitsbelastung ist ein enormer Stressfaktor und ein Wechsel vom Sprint ins Schneckentempo ist wirklich nicht gut für die Kniegelenke.
Unregelmäßigkeit: Störungen entstehen, wenn Prozesse unvorhersehbar laufen. Lieferzeiten, Arbeitslasten oder Produktionsmengen schwanken. Der häufigste Grund: es ist keine klare Planung erfolgt. Das mögen weder Mitarbeiter noch Kunden. Ihr Eingreifen ist schnell erforderlich.
Verschwendung dokumentieren
Lernen Sie, wie Sie mit einfachen Methoden Verschwendungsarten systematisch auflisten und ihre Verbindungen analysieren.
Wir haben eine Arbeitsdatei zur Dokumentation und Analyse von Verschwendungen entwickelt. Dieser enthält integrierte Leitfragen.
Lesen Sie weiter, wenn Sie wissen möchten, wie diese einfache Analysemethode Verschwendung systematisch aufdecken kann.
Unsere Arbeitstabelle zur Potenzialanalyse strukturiert erkannte Verschwendungen. Damit können Sie Zusammenhänge analysieren, dokumentieren und den Nexus sichtbar machen. Ziel ist es, nicht nur die offensichtlichen Verschwendungen zu erfassen, sondern auch deren Wechselwirkungen und tiefere Ursachen zu beleuchten.
Anwendung der Arbeitstabelle
In eigenen Workshops oder Projekten können Sie die folgenden Schritte anwenden:
Verschwendungen zusammenfassen
Sammeln Sie alle identifizierten Verschwendungen in einer Übersicht. Wir haben dazu ein Datenblatt „Alle Gruppen“ angelegt.
Ziel: Eine Gesamtdarstellung hilft später Ihnen, mögliche Verbindungen zwischen den Verschwendungen zu erkennen.
Bei kleinen Gruppen: Fassen Sie alle Themen mündlich zusammen, da weniger Material vorliegt.
Tipp: Schon hier können Sie auf die integrierten Leitfragen zurückgreifen.
Leitfragen anwenden
Die Leitfragen sind nicht als vollständige Bearbeitungslisten zu verstehen. Sie helfen, die Gedanken stärker zu fokussieren und erkannte Verschwendungen umfassender zu beurteilen. Haben Sie eine Frage durchdacht und keinen Hinweis erkannt, gehen Sie zur nächsten Leitfrage weiter.
Nicht jede Leitfrage erfordert eine Antwort und nicht jede Frage gibt Hinweise für eine künftige Lösung. Sie helfen nur umfassend zu denken.
Verbindungen prüfen
Oft bedingt eine Verschwendungsart bedingt andere – wir erstellen in diesem Schritt eine Karte von einem Wirkungsgeflecht.
Arbeiten Sie auf der Gesamtdarstellung (Tabellenblatt „Alle Grp.“), indem Sie mit Strichen mögliche Verbindungen zwischen den Einträgen sichtbar machen.
Alternativ: Fokussieren Sie auf eine einzelne Verschwendung. Tragen Sie alle relevanten Aspekte ein und ergänzen Sie Ideen, wenn Ihnen Verbindungen auffallen.
Keine Idee? Kein Problem – lassen Sie die Zelle frei und machen Sie mit der nächsten Verschwendung weiter.
Der 7-W-Fragenkatalog
Wir analysieren die Verschwendungsarten, indem wir uns fragen, wie diese zusammenhängen:
Arbeiten Sie sich dazu durch die 7W-Fragen. Ziel ist es, die gravierendsten Verschwendungen aufzudecken.
Dazu ein Beispiel: Angenommen, eine Verschwendung ist der zeitaufwändige Weg zum Beschaffen von fehlendem Material.
- Warum fehlt das Material?
- Wo genau liegt der Engpass?
- Wer ist betroffen?
- Welche Konsequenzen entstehen?
- Wie häufig tritt das Problem auf?
- Was kostet die Verzögerung?
- Welche Maßnahmen wurden bisher ergriffen?
Nochmal: hängen Sie sich nicht an konstruierten Problemen auf. Die Workshopteilnehmer sind aus Erfahrung geneigt, „leicht lösbare“ Sachverhalte als echte Probleme zu verkaufen. Lassen Sie sich hier nicht in die Irre führen.
Tipp: Bei mehr als 3-5 festgestellten Verschwendungen sollte eine Person moderieren und schreiben, während die anderen die Leitfragen durchdenken und Rückfragen stellen.
Oberziel definieren
Sie haben „Ihre“ Verschwendungsarten erfolgreich analysiert? Herzlichen Glückwunsch.
Nun brauchen Sie eine Strategie, um die Verschwendung zu eliminieren.
Regel: Wählen Sie nur ein strategisches Oberziel, das die anderen Dimensionen unterordnet.
Zur Erinnerung: Das magische Dreieck der BWL zeigt die zentrale Herausforderung des Zielkonflikts.
Zeit, Kosten und Qualität können nicht gleichzeitig optimiert werden. Weitere Dimensionen wie Geschwindigkeit, Technologie, Fortschritt und Innovation erweitern diese Dynamik, bleiben aber von der Regel beeinflusst, dass Priorisierungen notwendig sind.