Bullwhip-Effekt rechtzeitig erkennen
Bullwhip-Effekt rechtzeitig erkennen
Oszillation in der Nachfrage
Warum entsteht der Bullwhip-Effekt?
In einer Lieferkette will jeder auf Nummer sicher gehen. Angenommen, ein Händler bekommt plötzlich mehr Kundenanfragen als erwartet.
Um keine Engpässe zu riskieren, bestellt er mehr Waren bei seinem Großhändler – oft mehr, als er tatsächlich braucht.
Der Großhändler wiederum sieht die große Bestellung und denkt: „Die Nachfrage steigt wohl deutlich!“ Er stockt daher bei seinem Produzenten ebenfalls auf – und so geht es weiter.
Das Problem dabei ist, dass die ursprüngliche Nachfrage vielleicht gar nicht so dramatisch war. Aber weil jeder Beteiligte mit Unsicherheit zu kämpfen hat, wird die „Welle“ der Überreaktionen immer größer.
Der Bullwhip-Effekt entsteht also durch Unsicherheiten, weil niemand die echten Zahlen kennt und alle auf Grundlage unvollständiger Informationen planen.
Verzögerungen in der Kommunikation verschärfen das Problem. Während Daten weitergegeben werden, treffen Akteure oft vorsorgliche Entscheidungen.
Hinzu kommen ungenaue Prognosen, die zu falschen Schlüssen führen, und unregelmäßige Bestellungen, die große Sprünge verursachen und alle Beteiligten überraschen.
Dieser Bullwhip-Effekt beschreibt also eine Oszillation in der Nachfrage, welche zu großen Schwankungen in den vor- und nachgelagerten Stufen der Lieferkette führt.
Was können Sie tun, um den Bullwhip-Effekt zu vermeiden?
Unser Mandant hat seine Kommunikation mit den Lieferanten optimiert und informiert diese nun früher über Bedarfsänderungen.
Die Bestellprozesse wurden regelmäßiger, die Prognosefehler geringer.
Aber Überstunden waren nötig, um die wichtigsten Lieferanten einzubinden und eine engere Zusammenarbeit für eine synchronisierte Supply Chain zu etablieren.
Durch das Erlernen von Datenbereinigung und Ausreißer-Analyse konnten sie die Datenqualität verbessern.
Insgesamt arbeitete man transparenter.
Heute sind die Bestellmengen genauer und schneller an den tatsächlichen Bedarf angepasst.
In enger Abstimmung mit den Kernlieferanten konnte das Unternehmen seine Lagerbestände signifikant reduzieren, während die Zuverlässigkeit der Lieferungen gestiegen ist.
Gängige Tools wie Excel und Power BI haben die Umsetzung der erarbeiteten Strategien ermöglicht.
Heute passt man die Bestellmengen genauer und schneller an. Eng in Rücksprache mit den Kernlieferanten. Das hat die Bestände bereits massiv gesenkt – obwohl eine höhere Liefertreue erreicht werden konnte.
Die Herausforderung bleibt – aber reduziert.
Auch wenn diese Maßnahmen vielversprechend klingen, ist die Umsetzung in der Praxis oft eine Herausforderung.
Je länger und komplexer eine Lieferkette ist, desto schwieriger wird die Abstimmung der beteiligten Akteure.
Es ist, als ob Sie ein Team koordinieren müssen, das über verschiedene Zeitzonen hinweg arbeitet – jedes Missverständnis kann zu Verzögerungen führen.
Dennoch zeigt die Erfahrung, dass schon kleine Verbesserungen in Kommunikation, Transparenz und Zusammenarbeit spürbare Effekte erzielen können.
Indem Sie gezielt dort ansetzen, wo der größte Hebel liegt, machen Sie Ihre Lieferkette Schritt für Schritt stabiler und widerstandsfähiger gegenüber dem Bullwhip-Effekt.